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Bärchenvorteil

atog28

Erst wollte ich diesen Limited-Artikel „Savings&Loans“ nennen. Aber englische Ãœberschriften für deutschsprachige Artikel ist doof. Darum, und weil’s einfacher ist, Bärchenvorteil. Es geht um Eidolons (i-do-loans, haha) im Limited.

Eidolons wurden in so ziemlich allen Limited-Reviews als unnütz angesehen und haben nie hohe Bewertungen bekommen. Ich hab nix dagegen, so kommen sie momentan immer schön spät – vielleicht sogar überraschend spät. Als ich die Eidolon-Taktik mit meiner Freundin besprochen hab, hat sie mich an einen der ersten Ravnica-Drafts erinnert, in dem ich drei Verdalken Dismisser picken konnte; eine Karte, die damals in den Reviews kaputtgeschrieben wurde (wer wollte schon 2/2 Kreaturen für sechs Mana) und inzwischen braucht man sich nicht schämen, wenn man sie zu den stärkeren Karten zählt.

Auch Eidolons sind Sleeper-Karten. Auf ihnen steht nicht drauf, wie man sie spielt, das macht sie in einer dieser Vakuumanalysen auch so schlecht. Achso, Engelchen und Teufelchen streiten sich noch immer, was eigentlich auf einem Eidolon genau steht. Mal eine Sezierung vornehmen.

Eidolon, was ist das eigentlich?

Es sind eine Reihe von Eigenschaften, die die Karten verbinden. Ihre umgewandelten Manakosten (würg, ich meine Converted Mana Cost, CMC) sind jeweils vier. Davon ist ein Mana farbig und der Zyklus umfasst fünf Eidolons in allen fünf Farben.

Eidolons sind „Bärchen“, soll heissen 2/2 Kreaturen, benannt nach den „you can run but you can’t hide“ Grizzly Bears. Die Werte sind für eine 4-Mana Karte nicht gerade berauschend, gibt es im gleichen Format etliche (Rare) Karten, die doppelt so viel Power und Toughness für den gleichen Preis aufweisen, beziehungsweise Uncommons, die bei halbem Preis gleichstark oder stärker sind. Festzuhalten ist also: der Kampfwert ist relativ gering.

Sie sind common, das bedeutet, dass sie eine höhere Chanche haben, im Kartenpool zu sein den man beim Draften so sieht (huch, das ist so trivial) und damit dieser Absatz noch etwas Gehalt (also sowas wie Lohn) bekommt, alle Eidolons sind Spirits. Ok, das war überraschend, aber ist fürs Limited eher uninteressant. Wollte ich nur mal gesagt haben.

Steigen wir endlich mal in die Textbox ein, damit es interessant wird. Die Eidolons haben zwei Fähigkeiten – eine „sac“ (=sacrifice) Fähigkeit und eine, die sie wieder auf die Hand holt, wenn sie im Friehof sind und man eine mehrfarbige Karte spielt. Zunächst mal zu dieser zweiten Fähigkeit, die auch die Interessante ist.

Es handelt sich um eine triggered ability, die beim Spielen einer mehrfarbigen Karte ausgelöst wird. Leider ist da wieder das „may“ enthalten, man darf die Fähigkeit also genauso vergessen wie den „Gain 1 life“ vom Firemane Angel. Es gibt auch kein Grabstein-Icon neben dem Namen wie in Odyssey-Block-Zeiten (und wie peinlich war das) aber man darf die Karten ja auch leicht schräg im Graveyard aufbewahren. In Papier-Magic kann man’s trotzdem leicht vergessen, also am besten einen Knoten ins gedachte Taschentuch machen wenn ein Eidolon in den Friedhof geht. Diese Fähigkeit zu vergessen kann nämlich sehr ärgerlich sein – denn der Auslöser – einen mehrfarbigen Spruch zu spielen, passiert nicht regelmässig.

Soviel (und auch nicht mehr) zum Wort „may“. Dann geht das Ding noch zurück auf die Hand – leider nicht ins Spiel – und muss von dort wieder den Weg ins Spiel finden. Jedenfalls normalerweise. Manchmal reicht es auch, Eidolons nur auf der Hand zu haben, vor allem, wenn der böse Rakdos-Spieler mit Discard spielt. Böse Orzhov-Spieler können das sogar auch in Form von Shrieking Grotesque. Eidolons sind in der Hinsicht wie Squee – man schmeisst sie für solche Effekte ganz gerne weg und wenn man selbst der böse Rakdos-Spieler mit dem symmetrischen Discard ist (Gildenland zum Beispiel), kann man den eigenen Discard damit rückgängig machen. Nur mit Drevarak funktioniert es leider nicht so.

Bevor wir zum eigentlichen Sinn kommen, noch ein Aspekt dieser triggered ability. Sie löst nur bei mehrfarbigen Sprüchen aus (egal, ob die nun gecountert werden oder nicht) und das kann schon ein Dämpfer sein. In den Limited-Reviews war dann sinngemäß zu lesen, dass man ja dann sein Deck danach ausrichten müsse, mit möglichst vielen mehrfarbigen Karten zu spielen – und hey, seit in Ravnica die multicolor-Karten stärker sind als ihre einfarbigen Varianten will ich das vielleicht sogar!
Oder es hiess, das würde so gut wie nie vorkommen – ich habe jetzt zwei Drafts hier aufgeschrieben, in denen ich absichtlich auf eine Eidolontaktik hin gedraftet habe. Im ersten Draft hatte ich sieben Karten die Eidolons triggern können, im zweiten Draft waren es acht. Das bedeutet, von den angenommenen 23 buisness-spells waren 30-34% Karten, die diesen Trigger auslösen können. Für die Limited-Umgebung ist das ein akzeptabler Wert und vergleichbar mit dem Soulshift-Trigger, den manche Kamigawa Spirits hatten, wenn sie starben. Dummerweise haben die Eidolons im Gegensatz zu Spirits einen Zielkonflikt eingebaut. Sie sind selbst einfarbig, so dass man nicht einfach so viel wie möglich ins Deck packen kann und es funktioniert.

Was man natürlich auch mal machen kann, wenn die (und „die“ meint immer die Eidolons) schon mal auf der Hand sind, ist, sie auszuspielen und damit in den Kampf zu ziehen. Nun habe ich schon geschrieben, dass die Kampfwerte nicht so überragend sind (und sogar gleich mit dem Dismisser) aber was Eidolons noch haben, ist der Bärchenvorteil. Card Advantage kennt warscheinlich jeder, und die Eidolons schreiben quasi auf jede goldene Karte noch einen „Kicker: 4 – make a Bear“ drauf. Es dürfte einleuchten, das die ganze Geschichte recht manaintensiv ausfällt. Damit ist die Eidolon-Strategie eher für längere Spiele geeignet, in denen man seine Hand tendentiell leerspielen könnte.

Und in einem längeren Spiel will man eigentlich keine 2/2er mehr haben, die weder fliegen oder sonstwas können. Die theoretische Vorstellung geht davon aus, dass der Gegner einen dicken bösen Flieger hat (irgendwie alles böse, was die anderen so haben) und man einen lächerlichen 2/2er zieht.
Aber ein Bärchenvorteil spielt sich anders, und ist auch ein Grund, warum Eidolons im Limited gut sind – und im Constructed dann lieber nicht gespielt werden. An sich hab ich keine Lust, jetzt Tempoanalysen und Card Advantage anzuführen. Nicht (nur) weil ich es nicht kann, sondern weil die Analysen zusätzlich wissen müssten, wie das Deck aussieht. Man kann Eidolon als Beatdown einsetzten (so lächerlich das auch klingt) in dem Boros Recruit und Wild Cantor als Regrowth eingesetzt werden können (hab ich noch nicht ausprobiert, wie gesagt, klingt auch etwas an den Haaren herbeigezogen) oder als Control-Element. Ziel dieses Elements ist es, den Gegner so weit runter zu hauen, dass er nicht mehr frei blocken kann und die Eidolons durchkommen. In den meisten Spielsituationen können Eidolons auch „unblockbar“ angreifen, da sie beim Gegner etwas mitnehmen würden.

A pro pos Strategie. Mit Eidolons immer tauschen, wenn möglich. Immer! (Und am besten noch die erste Fähigkeit aktivieren.) Daraus folgt auch, dass sie besser zu Blockzwecken genutzt werden können, als ein Race einzugehen (dafür sind ihre Stats nicht gut genug). Aber auch 2:1 Tausch kann man mit Eidolons hinnehmen, denn sie kommen ja wieder zurück.
Tempo-bewussten Spielern mag auffallen, dass ich in beiden Spielen Signets gespielt habe. Die sind üblicherweise nicht so beliebt wie die Bouncelands, da die Limited-Umgebung mit Dissension (und ich zitiere jetzt) langsamer geworden ist. Limited Umgebungen werden irgendwie immer nur langsamer. Ich hab’s auch bei Betrayers gehört, wenn man da einen Ninja reingebracht hat, war das irgendwie langsamer als vorher. Keine Ahnung, wer hier die Radarfallen aufgebaut hat, aber Limited ist nicht langsamer geworden, es ist nur mehrfarbiger. Unter drei Farben läuft eigentlich nichts und Manaprobleme tun ihr übriges.

Die Signets werden traditionell zur Beschleunigung in den vier-Mana Slot genutzt (was kosten Eidolons nochmal?) aber auf Kosten einer Kreatur in der zweiten Runde. Wenn man sich also in ein Eidolon reinbeschleunigt (was ich keine gute Idee finde, aber manchmal passierts eben) kann man die erste Fähigkeit nicht nutzen (kein Mana frei), kann aber theoretisch mit vielen Kreaturen der dritten Runde abtauschen. Besser sieht diese Mana-Bilanz aus, wenn man anfangen kann, dann liegt auf der anderen Seite meistens nur ein 2-drop (und hoffentlich kein Watchwolf) mit dem man dann tauschen kann.
Ist es eigentlich schlecht, mit einer 4-mana Karte nur mit 2-drops tauschen zu können? Das ist leider der Preis, den der Vorteil im späteren Spiel kostet, dass man am Anfang mit der Board-Entwickung mehr Probleme hat. Leider entscheidet sich bereits am Anfang des Spiels, ob man überhaupt bis zum späteren Spiel kommen wird. Aber nicht alles im Deck besteht ja aus Eidolons.

Daher mal kurz die Aufmerksamkeit auf die Karten, die die Eidolonfähigkeit auslösen sollen. Theoretisch könnte man goldene (ich kürz das jetzt mal damit ab) Karten spielen wollen, die teurer sind als die Eidolons, weil man sie nachher spielen möchte. Erst Eidolon, bisschen rumblocken, dann die Eidolons wieder rausholen.
Hört sich gut an, ist aber nicht der Plan. Die goldenen Karten sollen eher günstiger sein. Durch die Hybrid-Manasymbole auch an Alternativen denken, die sich am Rande der Draftfarben abspielen. In einem Rot-Weissen Deck kann auch Riot Spikes als eigentlich rote Karte noch immer ein Eidolon holen.
Goldene Ein- und zwei-Mana Karten eignen sich am besten zur Aktivierung, da man das Eidolon dann noch zusätzlich ausspielen können sollte. Besonders gut eignen sich Removal (ist Tempomässig der Bringer, wenn man erst eine Kreatur vom Gegner plättet um sich damit noch eigene Kreaturen nachwachsen zu lassen) und Instants, die sich in der Runde des Gegners spielen lassen (auch Counterspells).

Nun noch zu den ersten Fähigkeiten der Eidolons. Alle haben eine Sacrifice-Fähigkeit, die man in Verbindung mit dem eingebauten Regrowth-Effekt natürlich mehrfach nutzen kann. Bitte beachtet, dass es zu spät ist, auf eigene goldene Sprüche damit zu reagieren, die Eidolons müssen schon im Grave sein, wenn der Spruch gespielt wird, sonst triggert da nix mehr.

Welches Eidolon ist jetzt das Beste? Kurz gesagt dass, was farblich auch ins Deck passt. Aber gucken wir uns die Farben und die möglichen Anwendungsgebiete mal an.

Weiss
Achja, die haben auch einen Namen. Aurora Eidolon. Lustigerweise sind die Namen alphabetisch aufsteigend, wenn man sie in der Magic-Farben-Reihenfolge auslegt. Ansonsten sind die Namen aber ziemlich random.
„Prevent the next 3 damage that would be dealt to target creature or player this turn.“
Bei dem Eidolon kommt es stark drauf an, in welcher Runde ich die erste Fähigkeit spiele. Wenn ich in meiner Runde drei Schaden verhindern will, das bringt so gut wie nix. Manchmal kann man damit vielleicht mal eine Kreatur angreifen lassen, die sonst aufgerieben worden wäre, aber das kommt wohl nicht vor. Nein, dieses Eidolon will ich in der gegnerischen Runde opfern und damit kann es effektiv zwei Kreaturen blocken (eine blocken, eine preventen) und auch wenn der Healing Salve Effekt nicht stark aussieht, kann man damit den Kampf ganz schön schwierig gestalten. Hinzu kommt noch, dass man damit fast alle damage- und Combat-Tricks neutralisieren kann, da nicht viele Effekte im Limited mehr als drei Schaden oder +3/+3 geben.

Blau
„Target player puts the top three cards of his or her library into his or her graveyard.“
Das Mühl-Eidolon lässt sich in fast jeder Situation einsetzen, und das wiederholte Mühlen von drei Karten kann schon eine Win-Condition sein – da ein Eidolon aber nur circa 20 Karten mühlen kann (bei sieben goldenen Karten ist das schon best-case, und vielleicht hat man manchmal das Mana auch nicht frei) ist es alleine nicht aggresiv genug zum mühlen.
In Blau gibt es einige Effekte, die das mehrfache Ausspielen von Kreaturen bevorzugen (so Haycon Glaze oder so Scherze) – einfach mal im Hinterkopf behalten.

Schwarz
„Target player loses 1 life and you gain 1 life.“
Die Fähigkeit des schwarzen Eidolons ist warscheinlich die beste, denn es kann dann der 3/2er werden, wenn es drauf ankommt, den Gegner seiner letzten Lebenspunkte zu berauben. Denn die Bärchen kommen am Ende durch, wenn man noch grössere Kreaturen hat.
Symmetrische Discard-Effekte können, wie oben gesagt, mit dem Eidolon asymmetrisch ausfallen und Dredge ist nur halb so wild, wenn die gedredgten (what a word!) Karten mit der Dredge-Karte wieder auf die Hand kommen können (Shambling Shell!).
Hellbent ist man dann natürlich nicht so oft, aber das ist ja sowieso schlecht. 🙂

Rot
„Target creature can’t block this turn.“
Angeblich das schlechteste Eidolon. Trotzdem lassen sich mit dem roten Eidolon lustige Sachen machen. Wenn man eine Lysolda hat, wird jeder multicolor-Spruch zu einer Shock-werfenden Geschichte. Rote (aber auch andere) Eidolons können immer noch helfen den Avatar of Discord zu spielen, selbst wenn man ihn topdeckt und die Fähigkeit kennt man ja schon vom Frenzied Goblin und selbst wenn sie im späteren Spiel nicht mehr so wichtig ist wie auf dem 1-drop, kann sie mit den roten Damage-Sprüchen immer noch etwas Schaden durchbringen.

Grün
„Add three mana of any one color to your mana pool.“
Damage auf den Stack? Ok, dann „sac“. Hm. Wie oft wird das wohl mit dem grünen Eidolon passieren? Es ist das kampfunlustigste Eidolon (nach dem roten, dass sich schon vor der Blockerdeklaration verpisst hat) und die Fähigkeit hilft zur Manabeschleunigung von vier auf sieben Mana. So steht’s geschrieben.
Aber viel eher würd ich es opfern wenn ich einen mehrfarbigen Spruch spielen will und dann kommt es wieder. Quasi Basalt Monolith mit Buyback. Oder langsames Overgrowth, aber es ist halt auch manafixing. Hab ich noch gesagt, immer mit Eidolons tauschen? Mit dem Grünen ist die Gefahr vielleicht nicht so hoch, dass der Besitzer damit tauschen will, weil er lieber nächste Runde den Simic Sky Swallower zeigen will? Oder irgendwelche anderen bombenmässigen Siebener?

Nochmal zusammengefasst.
– Manabeschleunigung ist wichtiger (Signets)
– auch im späten Spiel lassen sich Manareserven nutzen (über das sechste Land hinaus)
– „freie“ Blockmöglichkeiten, wenn möglich
– Immer tauschen
– Balance mit multicolor-Sprüchen finden
– Hybrid beachten
– das „may“ nicht vergessen

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