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Grand Prix Bochum 2012 – Standard – Tag 1 – Teil 1

atog28

Herzlich willkommen zu meinem Grand Prix Bericht für das grösste* Standard-Turnier des Jahres 2012. Über 1740 Spieler haben sich IIRC darauf geeinigt, sich einen Tag lang in einer engen, aber zur Abwechslung nicht so stickigen Halle zu treffen. Eng nur deshalb, weil mit dieser Anzahl von Spielern niemand (also mindestens nicht der niederländische Headjudge) rechnete.

Einen Tag vorher war ich zur Anmeldung da und um einen Trial mitzuspielen. Nicht, um Byes zu gewinnen, sondern eher, um noch einige Decks kennen zu lernen und gegen reale Gegner zu spielen. Wenn man testet, spielt man Decks unter Umständen nicht unter realen Bedingungen.

Daher erst mal was zur…

Deckwahl

Wie ich sicherlich schon mal schrieb, wollte ich lieber Kontrolle spielen. Nicht Aggro. (Auch nicht Combo. Es gibt interessante Ansätze für Combo im aktuellen Standardformat und sicherlich sehen wir noch ein Deck um Clock of Omens oder Primal Surge. Aber nicht jetzt mit den ganzen Kreaturen und dem halben Removal). Das schreckte mich letztlich auch von Kontrolle ab. Kontrolle vergibt viel leichter Fehler, weil man seine Fehler hinterher leichter mit einem riesigen Effekt ausgleichen kann, wenn man vorher was falsch gemacht hat. Bei Aggro geht das nicht so einfach, weil man weniger „riesige Effekte“ benutzen kann. Dazu ein Beispiel: Bant-Kontrolle kann anfängliche Rakdos Cackler mit Thragtusk einfach ausgleichen.

Damit ist klar: Kontrolle zu spielen ist einfacher als Aggro.

Am Ende hatte ich dann aber ein GW Kontroll-Aggro, dass sich nicht richtig entscheiden wollte, was es denn nun ist. Ich glaube, man verbrämt das zu „vielseitig einsetzbar und auf alles eine Antwort – oder zu allem eine Frage“. Zu meinem Deck sage ich gleich noch was.

Trials

Die Trials kann ich in einem Absatz abhandeln. Ich spielte zwei, beide mit demselben Deck, das noch einige Testkarten enthielt. Eskimo Kissing habe ich es genannt und das Pony mit dem Trick ist in diesem Deck der Loxodon Smiter in Runde 2. Aber zu dem Deck sage ich gleich noch was. Im ersten Trial spielte ich gegen Philip mit BR Vampiren (oder auch Aggro, aber er hatte da multiple Falkenrath Aristocrat, die letztlich nichts gegen meine Kreaturen ausrichteten. Nach diesem 2-0 erschien ich zu spät zur zweiten Runde, ich fand es auch schwierig, herauszufinden, wann die beginnen wird. Mit dem Gameloss verlor ich noch ein Spiel gegen Patrick aus Belgien mit GW Aggro. Bin mir unsicher, ob ich das Match mit Boarden hätte drehen können.

Doch noch ein zweiter Absatz zu den Trials.

Und ein dritter. Im zweiten Trial spielte ich noch gegen Franck aus -reich, dessen Jund oder GR Aggro mit mehreren Huntmastern begeistern konnte, von denen aber nie einer den Kampf gegen meine random Fatties in der Arena des Ulvenwald Trackers gewinnen konnte. Am geilsten war sein Bonfire für 3 in der letzten Runde, als ich Arrogant Wurm im Spiel hatte (das war sein Concede).
In der zweiten Partie machte mich sein Teamkollege Mathieu mit einem rotspielenden Kontrolldeck inklusive mehrerer Thundermaw Hellkite platt.

Nach den Trials wusste ich, dass ich mein Deck umbauen und stärker fokussieren musste. Das letztere wusste ich schon, aber eben noch nicht, wie ich die Zahlen verteilen sollte. Eine dritte Yeva sollte aber noch irgendwie ins Deck.

Eskimo Kissing

Das Deck gefiel mir danach immer noch nicht hundertprozentig, weil die Manakurve so holprig ist. Ich beschleunige relativ sicher in drei Mana, aber da wartet nicht viel – nur eine Karte ist ein bisschen wenig. Da das Deck aber schon so voll ist (man könnte höchstens noch die Manaelfen cutten und das ist kontraproduktiv) und die 3-Mana-Alternativen mich nicht überzeugen konnten, blieb es dabei.

Das GW-Aggro, dass derzeit gespielt wird, hat so viele schlechte Karten. Wenn ich die Gespräche zu diesen Matchups gehört habe, ersetzte ich im Kopf manche Karten und das hörte sich dann so an wie in der linken Spalte.

„…aber er spielt so Searing Spear auf schlechte Karte und ich muss eigentlich nur schlechte Karte ziehen, dann kann ich angreifen, aber er hat so Rewind und ich so scoop…“
„…aber er spielt so Searing Spear auf Centaur Healer und ich muss eigentlich nur Silverblade Paladin ziehen, dann kann ich angreifen, aber er hat so Rewind und ich so scoop…“


GW Aggro insgesamt sieht schon gut aus. Manaelfen sind die wirkungsvolle Art, in diesem Format zu beschleunigen. Ein Format, dass keine andere Beschleunigung unterhalb von 3 Mana kennt (Farseek ignoriere ich hier, das ist aber auch kein richtiger Ersatz für 2-Mana Artefakte). Aber es spielt normalerweise so viele schlechte Karten, dass es in vielen Matchups schlecht abschneidet, wenn man berücksichtigt, was die Gegner so mit einem machen. Da sind so viele Pseudo-Mulligans drin.

Rancor
macht echten Kartennachteil für einen relativ kleinen Bonus, den es auch mit Selesnya Charm gibt. Es gibt zwar nicht viele Instant-Removals, aber die, die es gibt, machen Rancor nicht gut. Leider.

Silverblade Paladin
Der Paladin mit Doppelschlag ist so einfach abzustellen. Auch er stirbt an jedem Removal, wozu auch die temporären Klau-Effekte des roten Decks zählen. Doppelschlag bringt die Kreaturen auch nicht zum Gegner durch, darum muss das Ziel Trample haben und die billigen Kreaturen haben das alle nicht. Dass die Listen damit zum Aggro-Combo werden und auch noch Rancor spielen, macht IMO weder den Paladin noch Rancor spielbarer. Beide will man nicht topdecken (nachziehen im späteren Spiel).

Centaur Healer
Die Centaur Healer haben lächerliche 3 Toughness, was mit jedem Removal zu schaffen ist. Ausserdem blocken sie nichts richtig. Wenn man hier Kitchen Finks hätte, wäre das sofort ein Deal, vor allem mit Restoration Angel, aber die werden doch sicherlich nur gespielt, weil sie vor dem Restoration Engel in der Manakurve liegen. Wirklich gut sind sie doch nicht. Sobald beim Gegner auch ein Engel liegt, sind sie schon abgestellt.

Mein Plan ist: nur 4 oder mehr Toughness spielen. Diese Kreaturen überleben den Kampf sicher und brauchen in diesem Format meistens zwei Karten des Gegners, um abgestellt zu werden. Und damit es mehr Kämpfe gibt, ist noch der Ulvenwald Tracker dabei, der wiederholbares Removal spielen kann. Da der an jedem Pups stirbt, entwickelte ich die Idee, das, was das UW-Flash auszeichnet, in das Deck zu übernehmen und GW-Flash zu spielen. Im Endeffekt wollte ich alle Kreaturen end of turn spielen können. Dafür hilft Yeva, Nature’s Herald. Praktischerweise sollte man auf fünf Mana kommen um dann EOT Yeva und Tracker zu legen, damit ist das Zeitfenster, in dem Gegner den Tracker mit Summoning Sickness zerstören können, sehr kurz.

Yeva hilft auch dabei, sich zu entscheiden, ob man den Thragtusk oder Sigarda legen muss. Man wartet einfach ab, was der Gegner spielt. Ist es ein Ash Zealot, spielt man den Thragtusk, legt er den Falkenrath, spielt man Sigarda.

Weiss ist eigentlich nur noch für den Restoration Angel an Bord, und weil die Manaelfen ohnehin weisses Mana machen. Loxodon Smiter zweite Runde ist natürlich immer noch drin. Wenn man dann aber schon 9 One-Drops spielt, bietet sich die Gelegenheit, eine weitere bisher nicht bekannte Karte einzubauen.

Revenge of the Hunted
Das Deck verzichtet vollständig auf Wolfir Silverheart, weil ich beim Testen immer das Gefühl hatte, dass der meine Kreaturen ebensowenig unblockbar macht wie der Paladin mit Doppelschlag. Ausserdem sollte der Wolfir eher ein One-Shot sein, wenn er funktioniert. Dann lässt sich das auch direkt richtig machen und mit Revenge gibt es die Möglichkeit, ab Runde 2 per Miracle einen potenten Angreifer zu haben (denn zur Not spiele ich das auch auf einen Manaelf um als 7/7 anzugreifen). Ohne Not kann man sich den Spruch auch bis 6 Mana aufbewahren. Der Lure-Effekt ist sinnvoller als es zunächst aussieht, der räumt den Tisch frei und erlaubt es, dass andere Kreaturen eben nicht geblockt werden.

Rogue’s Passage
Thema nicht geblockt: dieses Land fand ich besser als das mit den +1/+1 Countern, da ich nicht damit rechne, dass meine kleinen Kreaturen die Marken wirklich brauchen bzw. dann noch leben. In Verbindung mit Lingering-Soul-Tokens ist das sicherlich eine bessere Option, aber mit dickeren Kreaturen lohnt sich die andere Perspektive: was mache ich gegen zehn Spirit-Tokens?

Faith’s Shield
macht auch Unblockierbar, countert Abrupt Decay oder anderes Removal, dass auf die mit Revenge gestärkte Kreatur zielen soll und ist ab 5 Leben zusätzlich noch ein Fog, bei dem ich noch beliebige Kreaturen wegblocken kann. Fog ist im Aggrodeck auch nicht das schlechteste.

Wolfir Avenger
Ursprünglich wollte ich im 3-Mana Slot noch eine zweite Kreatur unterbringen. Paladin hat es wegen seiner Removalanfälligkeit nicht geschafft, daher wäre der immer zur Regeneration bereite Wolf eine Alternative. In den Tests zeigte sich aber, dass er mit 3/3 einfach zu oft schlapp macht und ich das Mana zur Regeneration zu selten entbehren wollte. Im Format ist keine andere aggressive 4-Toughness-Kreatur für 3 Mana ausser Loxodon Smiter.

Ansonsten hat das Deck noch mehr Secret Tech als es laufen kann, aber wenn ich es nach diesem Turnier noch mal spielen würde, wären drei Revenge of the Hunted main und im Sideboard wäre es aufgeräumter. Speziell die Karten gegen Reanimator sind nicht so praktisch, und ich würde das Deck mehr in Richtung Aggro stellen in diesen Matchups.

Green Creatures in the Red Zone

Runde 1 – Kim (NLD)

Kim kommt aus den Niederlanden und spielt mit WUGB Token, was man auch als Reanimator verstehen kann. Meine beiden Loxodon Smiter werden anfangs von Lingering Souls-Token geblockt, mit denen er auch gerne hauen kommt. Mit Jace und Sorin geht er in einen Kontroll-Modus, den ich zwischenzeitlich mit Faith’s Shield unterbrechen muss, damit er nicht die Ultimate von Sorin auslösen kann. Sigarda greift mit Schutz vor weiss in die Token an um ihn von 6 auf 1 Loyality runter zu bringen. Da ich aber in den ersten 30 Karten 14 Länder finde, die ich ausspielen kann (zusätzlich noch drei Reserve auf der Hand) reichen meine Ressourcen nicht, um das Spiel noch zu gewinnen. Zweimal mit Garruk Karten ziehen hat das Spiel nur verlängert, und neun Länder gebracht…

Daher beginne ich das zweite Spiel mit einem Loxodon Smiter, der von Spirits nicht geblockt werden will, die Kim aus Lingering Souls erzeugt. Den fulminanten Start folgen jedoch keine weiteren Länder. Obwohl ich eine Menge 4 und 5-Mana Sprüche auf der Hand habe, erhalte ich das vierte Land erst auf 7 Lebenspunkten, die Kims mehrere Thragtusk bewirkt haben.

0-1

Kim steht später 5-x (Platz 606)

Runde 2 – Ufuk (D)

Wie viele an diesem Tag kommt Ufuk zu spät an den Spieltisch. Nach meiner Einschätzung tragen dazu mehrere Faktoren bei. Die Zeit zwischen dem Aufhängen der Pairings und dem Start der Runde ist relativ gering, denn der Weg zum Tisch wird gemeinsam mit 1700 anderen Spielern zu einer Art Hürdenlauf mit der Teilnahmequote von überfüllten Linienbussen. Die Nummerierung der Tische ist vor allem zu Beginn des Turniers noch nicht so logisch, dass ich meine einschätzen zu können, wo welche Tischnummer ist.

Daher machen wir nur ein Spiel, in dem er auch noch mit einem Mulligan starten und soweit ich mich erinnere, später noch mit zu wenig Ländern meine Elefanten und Beasts ertragen muss, woran auch nichts ändert, dass er zweimal Leben von Thragtusk bekommt. Ich weiss nicht mehr, was er spielte, vielleicht Reanimator.

Ufuk steht später 1-x (Platz 1607)

1-1

Runde 3 – Christopher

Zwei Elfen greifen ihn an, die er mit Bonfire entsorgt. Kein Wunder, spielt Christopher doch Jund. Meinen Smiter gleicht er daher mit eigenen Thragtusks wieder aus und nach einem Rakdos’s Return stehe ich ohne Hand dar.
Doch mit Sigarda beginnt eine Reihe vernünftiger Topdecks und ich ziehe kein einziges Land mehr und kann nach drei Life-Triggern von Thragtusks genügend Zeit finden, um mit Sigarda die noch fehlenden 20 Schaden zuzufügen.

Für das zweite Spiel boarde ich die Acidic Slime. Christopher hat einen Mulligan, ich einen schnellen Loxodon Smiter, den er mit Spotremoval zerstört. Der folgende Acidic Slime nimmt ihm die einzige rote Manaquelle (Blood Crypt). Christopher ist so nett, die folgende Karte, die er zieht, zu zeigen: Bonfire wäre es gewesen. Restoration Angel (-1 Land mal wieder) und Slime gewinnen das.

2-1

Runde 6 – Pawel

Pawel sagt nicht viel. Er gewinnt den Würfelwurf, beginnt, und spielt auch GW Aggro. Ich bekomme den ersten Smiter und decke Revenge of the Hunted auf, was seinen Smiter sofort wieder abstellt. Nicht aber den getappten Strangleroot Geist. Danach folgt ein zweites Revenge bei mir, was ihm die nächste Kreatur nimmt (IIRC Silverblade Paladin). Einen Wolfir Silverheart entsorge ich noch mit Selesnya Charm und habe damit alle Karten, die gut gegen GW Aggro sind, genannt.

Im zweiten Spiel hat er in den Zügen immer nur eine Kreatur – die restlichen erledige ich immer mit einigen Tricks (Yeva mit Flash ist MVP hier) und Ulvenwald Tracker, der, einmal online, verhindert, dass er eine seiner sieben Karten spielen will.

3-1

Nach der Runde unterhält er sich auf polnisch mit einem Judge, als ich den Result Slip einwerfe. „Revenge of the Hunted“ und „Ulvenwald Tracker“ kann ich in der Sprache jetzt schon…

Ich schlendere beim Meister vorbei, der gerade eine der zahlreichen Frauen als Gegnerin hat. Ihre Starthand enthält Crippling Blight, den sie aber nicht auf den Delver spielen will, bevor er flippt. Schade. Also verloren. Ganz klar. Es waren aber sehr viele Frauen da, teilweise auch sehr hübsch zurecht gemacht. Dieselben Damen waren am Sonntag dann out of contention und in Jeans.

Mehr in Teil 2…

3 Kommentare

  1. Teardrop meint:

    Dein Deck gefällt mir!

  2. pes meint:

    Alles gut erklärt. 🙂

    Ich glaube, statt Arrogant Wurm meinst Du Armada Wurm.

  3. atog28 meint:

    Stimmt. Aber so ist’s auch lustig. 🙂

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