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Teardrop möchte schlechte Karten spielen

Teardrop

Ich möchte schlechte Karten zocken.

Da, nun ist es raus.

Ich muss da wohl etwas weiter ausholen, um das zu begründen, aber das ist erst mal das Statement.

Vor einigen Tagen hat der Atog hier über Trischais Banned-Liste geschrieben (beides interessant, hier und hier). Ich habe mich an der Diskussion beteiligt, will aber kurz noch einen Gedankengang, der sich bei mir in den letzten Tagen entwickelt hat, zu Internet bringen. Das war mir zu lang fürs Kommentarfeld.

Was haben Phantom Monster, Multani’s Acolyte, Angel of Mercy, Serra Angel, oder auch Archangel, gemeinsam?
Genau, sie sind bei WUBRG quasi unter obsolet zu finden. Es gibt am Ende kaum einen Grund, sie noch zu spielen, da es einfach bessere Karten für dieselben Manakosten bzw. Anforerungen gibt, sei es Archon of Redemption, Baneslayer Angel, Elvish Visionary, oder Dungeon Geists.

Warum erzähle ich Euch das?
Wir kamen bei unserer Diskussion über gebannte Karten darauf, dass zum Beispiel Manabeschleunigung zu stark ist. Ich will das aber nicht so unterschreiben. Lino machte sich dann drüber lustig, dass man ja schlecht die Benutzung von Sol Ring damit begründen kann, dass man am Ende damit nur Angel of Mercy ausspielt. Nur weil man schlechte Karten spielen wolle, müsste man ja nicht brokene Karten benutzen.
Aber damit liefert er genau das richtige Argument: In einem Deck, in dem ich mein Playset foil oder unterschriebene Angel of Mercy aus 4 verschiedenen Editionen spielen möchte, in dem brauche ich Counterspell, oder Sol Ring, oder andere „böse“ Karten, um das Deck konkurrenzfähig zu machen. In einem solchen Decks sind eben nicht die eigentlichen Spells stark, sondern der Weg dahin. Will ich mein playset Eternal Witness spielen, dann muss mein Deck auf Manabeschleunigung oder andere gemeine Sachen verzichten. Dann wird eben Spotremoval gespielt. In einem Deck mit Wüstenräuber und Dark Confidant darf aber eine Scullclamp rein, denn jedes Deck darf ein paar brokene Karten spielen, finde ich. Man muss ja eine Chance haben.
Und da muss sich am Ende jeder selbst beschränken:
Lino meinte, er wolle bei Magic immer das Beste rausholen, immer auf dem effektivsten Weg gewinnen. Eine solche Spielgruppe, die dann auch entsprechende Decks baut, braucht eine Liste an Karten, die nur einmal oder sogar keinmal erlaubt sind. Damit die Grenzen klar sind.
Eine Spielgruppe, die aus Leuten wie mir besteht, mit alten Karten aus einer Sammlung, die ihnen ans Herz gewachsen sind, und die auch diese Karten spielen wollen, die brauchen mehr Freiheit. Wenn ich am Ende mit meinen Serra Engeln verliere, mein Deck aber gut mithalten konnte und wir ein schönes Spiel hatten, dann sei das so. Aber dazu muss so ein Engel auch mal in der dritten Runde liegen, statt immer nur in der sechsten. Und dazu braucht es dann einen Sol Ring. Natürlich will man im Spiel so effektiv und gut wie möglich spielen, und immer da Beste rausholen. Da ist dann halt die Beschränkung, wie viel „das Beste“ für das jeweilige Deck ist. Undendlichkeitskombos nicht durchzuziehen und bei 5 zu stoppen ist zwar möglich, aber tatsächlich irgendwie albern. Also muss man auf sowas verzichten. Manchmal kommen solche Kombos aus Versehen zustande (Greater Good, Saffi Eriksdotter plus Sun Titan) war da so ein Beispiel), und dann ist ein Spiel eben mal vorbei. Was will man machen, auch das gehört zu Magic dazu. Man muss dem Gegner auch mal das Zustandekommen von so eine Situation gönnen. Wichtig für mich ist immer, gewarnt zu ein:
„Ich möchte mal was zeigen/ausprobieren!“ „Ich habe da mal was gebaut!“, dann kann man so ein Deck 1-2 Mal spielen, und dann ist’s eben gut.
Ich finde auch im Casualbereich können übrigens Abwandlungen von alten oder noch bestehenden Turnierformaten und entsprechende Decks gespielt werden. Ich möchte auf mein Meervolkdeck nicht verzichten. Es muss aber klar sein, welches Powerlevel da jetzt auf den Tisch kommt, damit der Gegner sich darauf einstellen kann.

Dazu auch gleich weiter:
Ich weiß nicht, ob es anderen auch so geht, der Atog hat sich im Urlaub gewundert: Ich mag Spiele Aggro gegen Kontrolle. Oder gegen Kombo. Auf beiden Seiten. Auch wenn die Spiele nur kurz sind, auch wenn die langen Spiele recht schnell klar zeigen, wer am Ende gewinnt. Ist mir egal. Klassisches Magic nach dem Stein-Schere-Papier-Prinzip. Mal klappt es für das Aggro-Deck, mal eben nicht. Wird mir nicht langweilig. Und genauso sieht es eben mit Deckprinzipien und einzelnen Karten aus. Wenn jemand gegen mich mit Phantom Monstern antreten will, dann beglückwünsche ich ihn dazu. Wenn er über eine Kombo in der ersten Runde bereits eins legt, und dann eine leere Hand hat, dann ist das cool, und ich muss eben was dagegen unternehmen. Aber beschweren würde ich mich deswegen nicht. Das ist doch fair.
Jin-Gitaxias, Core Augur in der ersten Runde aus dem Friedhof ins Spiel gebracht, das würde mich stören, und ist am Ende nicht mal ein Zehntel so stylisch. Und fair ist es eben nicht.

Ich weiß nicht, ob meine Argumentation für Euch Sinn macht: Man kann kranke Sachen machen in Magic, unfaire Sachen. Und damit gewinnt man dann auch. Aber ob es Spaß macht?!?
Mir soll Magic Spaß machen, aber auch meinem Gegner. Am Ende muss man sich einigen.
Beim Atog und bei mir kamen einige Situationen auf, die dem Atog gar nicht gefielen. Zum Beispiel ist in meinem Cycling-Deck seit neuestem ein Fluctuator. Ich hatte den tatsächlich erst entdeckt, und mir mal gekauft und ins Deck gepackt. Sah gut aus.
Ist total bonckers, weiß ich jetzt auch. Im nächsten Spiel habe ich ihn abgeworfen, und eine neue Karte gezogen. Dann musste er nicht dagegen spielen, und das Spiel ging einfach weiter. So einfach ist das. Gegen Atog spiele ich auch keine Kombodecks. Mag er nicht. Muss ich akzeptieren, mache ich auch gerne. Es geht ja um den Spaß.
Aber es geht eben auch um meinen Spaß. Und da gehören alle Karten dazu. Ich möchte auch meine schönen alten Karten spielen, die schlechten, und die guten. In Kombination wenn es sein muss.

Das heißt, die Aussage oben muss vollständig heißen:
„Ich will gute Karten zocken, weil ich auch schlechte Karten zocken möchte.“

Bis Denn dann, Euer Teardrop.


Ein Beispiel, warum Earthcraft und Scullclamp gebannt gehören (bei entsprechender Spielgruppe), aber auch, warum ich nicht drauf verzichten will. Das Deck gibt es seit 15 Jahren, mit Kamigawa kam die Win-Kondition dazu, und seitdem wurde es immer weiter ausgebaut. Heute ist es diese gut geölte Maschine.


11 Kommentare

  1. atog28 meint:

    Erst mal ist Multani’s Acolyt nicht obsolet, weil es keine Cantrip-Kreatur mit 2 Power für 2 Mana gibt. Echo kann auch ein Vorteil sein (siehe mein Bloodbond March Deck, wo er besser ist als Elvish Visionary).

    Bei Dark Confidant und Skullclamp hast du direkt zwei Bonkers-Karten genannt, das finde ich unlogisch, das so zu begründen. Erg Raiders sind auch stark.

    Ich will auch schlechte Karten spielen. Wenn man das schon in Turnieren nicht kann, dann wenigstens im Casual. Der Witz ist aber, dass die schlechten Karten gar nicht so schlecht sind. Dieses Merfolk-Deck lässt sich ja auch UW mit Kontrollthema spielen (Judge of Currents, Merfolk-Tokens und sowas). Diese Varianten finde ich schön, weil man nicht weiss, worauf man sich einstellen muss. Jeder spielt das ein bisschen anders. Und ist dann auch nicht anders als Lino. Viele Spieler wollen das Optimale aus ihren Decks rausholen, wenn auch nicht mit allen Mitteln.

    Der Witz an Kombodecks, wie du sie meinst, ist im Casual, dass man damit fast immer gewinnen wird. Ein Kombodeck, dass innerhalb einer Runde gewinnt, kann man immer in einen ausgetappten Zustand abgehen lassen, und das finde ich tatsächlich langweilig. Gegen Combos habe ich gar nichts und die Sun Titan-Geschichte fand ich doch auch sehr lustig, auch wenn das Spiel an der Stelle zu Ende war.

    Earthcraft würde ich aus dem Deck aber rausnehmen. Das ist genauso albern wie Fluktuator.

  2. trischai meint:

    Bei dem Ansatz: „Ich rechtfertige brokene Karte durch schlechte Karten“ gibt es immer ein Problem, dass das Powerlevel für viele Spieler höchst subjektiv ist. Nur extrem erfahrene Spieler können hier wirklich eine fundierte Entscheidung treffen und für diese Sorte Spieler ist es eher eine Herausforderung eben mit fairen Mitteln Decks zu bauen.

    Ein zweiter Punkt ist, dass im Produkt Magic mindesten 2 Spiele stecken Limited und Constructed. Es gibt nunmal Karten, die werden eher für eins der beiden designed und sind sinnlos in der anderen Variante. Diese Auswahl bzw eher Aussortieren ist auch eine der Gedankenleistungen, die ein Magicspieler treffen muss. Es ist eben nicht alles spielbar und das ist auch ausdrücklich so gewollt von den Machern des Spiels.

  3. Teardrop meint:

    @Atog:
    Ja, die Vergleiche sind nicht 100% statthaft, es ging auch nur darauf, die Richtung aufzuzeigen, die ich meine. Ich sagte auch „quasi“ obsolet.

    Das Kombodeck kann am Anfang des Spieles überrannt werden, es stört den Gegner ja auch nicht bei dem, was er macht. Und gegen Counterkontrolle sieht das Deck alt aus. Wie gesagt, solche Matchups spiele ich auch im Casual mal ganz gerne.
    Das Deck würde ich gegen Dich ja nie anfassen. Und Earthcraft macht die Kombo, dass muss schon sein.

    @Trischai:
    Ich gehe immer von informierten und aufgeklärten Spielern aus.
    Und natürlich ist auch die Optimierung eines eingeschränkten Kartenpools eine Herausforderung, ich schränke mich auch mit einigen meiner Decks ein. Nur eben nicht mit allen.

  4. endijian meint:

    Auch wenn ich Gefahr laufe, mich über Gebühr zum Pischner-Fanboy zu entwickeln: Er hat die von Dir zu Anfang aufgeworfenen Fragen schon am besten beantwortet.

    Gerade die Schlussfolgerung „Wenn ich will, dass Serra Angel eine mächtige Karte ist, dann muss ich ein passendes Environment ohne BS€ entwickeln“ hat er am konsequentesten umgesetzt.

    Ich kann in diesem Zusammenhang nur folgenden ‚Cube‘ aus seinem ursprünglichen Artikel auf PMTG empfehlen: „Rorscharch’s Welt“. Diese Cube macht genau das, was Du m. E. erreichen willst. Es muss ja nicht für immer ausschließlich so gespielt werden (wie es der AP wohl tut), aber einen Testlauf mit drei anderen „informierten und aufgeklärten Spielern“ lege ich Dir dringend nahe.

  5. trischai meint:

    Also das alle Casualspieler informierte und aufgeklärte Spieler sind, ist utopisch. Das trifft in Magic ja noch nichtmal auf Turnierspieler zu. Was da manchmal auf der PT für triviale Regelfragen gestellt werden ist erstaunlich.

    Aber auch rein vom Begriff ist es vermessen von einem Freizeitspieler zu verlangen, dass er das Spiel komplett durchdrungen hat. Dabei hat das weniger mit Intelligenz zu tun als mit Zeit/Willen. Magic ist einfach viel zu viel an teilweise unnötigen Stoff, den man lernen muss um wirklich als informiert und aufgeklärt zu gelten. Nimm nurmal eine Nischenfähigkeit wie Shadow. Die meisten Casuals werden nichtmal wissen was es ist. Von denen die es wissen, haben nochmal ein Großteil keine Ahnung ob die Fähigkeit fair ist in ihrem Meta und nochmal ein viel geringerer Teil wird wissen ob Karten wie Sol Ring/Dark Ritual das Deck nicht zu stark machen. Allein Atog du und ich könnte darüber vermutlich einen ganzen Abend diskutieren.

  6. Teardrop meint:

    @Trischai:
    Informiert und aufgeklärt im Sinne eines gesunden Menschenverstandes. Auch ich würde im Leben nicht behaupten wollen, das Spiel im Ganzen „durchdrungen“ zu haben, wie Du das so schön ausgedrückt hast.
    Shadow oder solche Sachen hängen immer auch vom Gegner ab. Wenn mein Gegenüber eh immer alles wegmachen will, dann sind die Fähigkeiten ja fast egal. Und soviel weiß dann doch fast jeder Casualspieler zumindest über seine direkte Umgebung/seine Freunde.

  7. Teardrop meint:

    @Endijian:
    In diese Umgebungen vom Pischner erfordern 1. viel Arbeit, zweitens noch mehr Zeit und drittens sind sie ja per se mit Banned-Listen ausgestattet.
    Ich plädiere da eben eher für Selbstbeschränkung.
    Aber ja, Pischner hat sich sehr ausführlich und auch wohlüberlegt mit diesem Problem auseinandergesetzt.

  8. Jashin meint:

    Die Pischner-Draftumgebungen sind, wie der Name schon sagt, zum Draften gedacht, haben also gar nix mit Casual-Constructed zu tun und können daher das Problem nicht lösen (sondern nur obsolet machen, wenn man irgendwann bes<chließt, nichts anderes mehr als Draft zu spielen, wozu ich durchaus bereit wäre, der Rest meiner Spielgruppe aber sicher nicht – die wollen weiterhin ihre teuren Vampire und Engel ausspielen…).

  9. trischai meint:

    @Teardrop

    Das mit dem gesunden Menschenverstand ist ein ganz dünnes Eis. Für mich ist eben Sol Ring zocken nicht mit gesundem Menschenverstand vereinbar. Aber das bringt uns auch irgendwie nicht weiter oder?

    Freiwillige Selbstbeschränkung geht eben nur wenn alle auf dem selben Niveau sind. Sobald es Unterschiede gibt, fällt das auseinander.

  10. atog28 meint:

    Das mit dem Sol Ring geht schon. Naja, im Mittelalter wurden auch die Überbringer schlechter Nachrichten gehängt. Nur menschlich.

  11. Teardrop meint:

    @Trischai:
    Nein, wir kommen da nicht weiter. Ich denke, da gibt es auch für jede Gruppe nur individuelle Lösungen. Falls jemand wie ich mal bei Eurer Gruppe mitspielt, muss er eben auch eine karte, die bei Euch nicht geht, abwerfen und eine neue Karte ziehen. Oder so. Oder eben vorher Decks speziell bauen, was aber sehr viel Aufwand erfordert.

    Man kann sich ja auch während eines Spieles einigen.

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