GP Stuttgart – Tag zwei

Erwartet bloss nicht zu viel. Wie ich schon am ersten Tag und bei den Impressionen schrieb, reichte meine Performance nicht, um im Mainevent zu draften.

Entsprechend entspannt trafen wir uns morgens um neun zum Frühstück. Im gleichen Frühstücksraum sahen wir am Tag zuvor noch LVL 6 Pro Tiago Chan und die dänische Fraktion – ich erkannte sofort Rasmus Sibast wieder, gegen den ich in Strasbourg viel zu früh aufgab als er seine Pickels Combo zusammensuchte. Die Dänen waren allerdings diesmal auch am Müslidraft des Frühstücksbuffets beteiligt.

Ich nahm einige Cornflakes (diesen Frühstücksarchetype force ich gerne in Hotels) und gab entsprechend nur Smacks und Birnbacher weiter. Die Dänen schienen eine Vorliebe für Birnbacher zu haben. Shizz, sollte ich am Ende meine Müsli-Evaluation überdenken müssen?

Dann eben noch Milch genommen (Milch passt hervorragend, wenn man schon Cornflakes gepickt hat) und diese ganze Laugenkrempelei weitergepasst. Mal ehrlich, dieses Süddeutschland mit ihrer Laugengebäckerei kann mir gepflegt gestohlen bleiben. Laugencroissants?! Die grösste Vergewaltigung, seit es Belgier gibt. Bah!

Am Ende ging ich mit meinem Frühstück 3-0 ins Finale, der Rest ging früher. OMG, splash Joghurt kann alles!!…

Um halb elf waren wir dann an der Site und es waren immer noch locker Parkplätze in unmittelbarer Nachbarschaft frei. Ich sortierte (mit Marions Hilfe) noch einige Karten aus Ordnern und Decks, Marion wollte sich in die langen Signier-Schlangen anstellen. Erfolg dieses Plans: 50%. Wayne England war da, Mark Tedin entweder belagert oder mal eben in einer kurzen Pause (mit kurz > eine Stunde). Wayne Englands Unterschrift ist allerdings total cool und immerhin seltener als Mark „jeder hat schon den signierten Sol Ring“ Tedin. So!

Während wir sortierten gratulierten diverse Passanten, ich hätte einen Sideevent-Voucher gewonnen. Da ich ohnehin noch zu den Asian Drafts wollte, schnell mal in die Schlange gestellt. Ute und ein französischer Judge machten die Anmeldung der Drafts. Als ich eine halbe Stunde später endlich dran war (man startete auch ein Legacy-Event, das einige Leute in die Schlange zog), ging es aber nicht, dass ich direkt von der Tafel gestrichen würde – ich sollte mich an den Sideeventmanager wenden. Wer das wohl ist? Ob sie mich gleich vorlassen würde? Nein, da ist ja nicht so viel los – genau.

Also einen Schritt nach links gemacht und das Zebra angeblökt, dem alle Leute Fragen stellen. Wenn sogar Judges den fragen, muss das wohl der Manager sein, oder? Er prüfte meine DCI-Karte, nahm dann aber noch zwei Spieler mit verlorenen Sachen und ein Päarchen in das 2HG Event auf, ein anderes wollte droppen – und ich hatte immer noch keinen Voucher. Aber zehn Minuten später (gutes Frühstück, sonst wäre ich aggro gegangen) kam er zu mir zurück.

Ich las mal in einem Managementbuch, dass man alles, was man in weniger als zwei Minuten erledigen kann, sofort erledigen soll. Inzwischen hatte sich wieder eine Schlange beim Draft gebildet. Nice play!

Vor mir startete der Asian Draft #35 (oder so) und ich meldete mich endlich an. Der französische Scorekeeper murmelte was von „eveniix“. Ich meinte „seventysix?“ verstanden zu haben. „Oui, seventy’ix!“. Komische Nummerierung.

Als ich auf Asian Draft #76 wartete, scheute ich mich nicht, Evil mit seinem LD-Deck im Standard-Queue zuzuschauen. Man spielte bereits das zweite Spiel (schliesslich konnte er sich schneller anmelden) und sein Turbo-Fog Gegner fand zwei Howling Mines wohl spassig. Ein wirklich dummer Plan, wenn man weiss, dass man gegen LD spielt, ist dem auch noch die Hand vollzupumpen. Entsprechend lief Evils Deck wie geölt, und er konnte sogar LD auf Steinplatten von Trokair spielen, damit er danach noch das Cryoclasm anbringen konnte.

Warum sein Gegner nachher angepisst den Tisch verliess, konnte ich nicht nachvollziehen – zwei Howling Mines – absolute Fehlplanung.

Dann wurde ein English Draft #36 aufgerufen und ein Asian Draft #37. Ich dachte, guck dir das mal an, vielleicht hat ja der Scorekeeper eine Zahlenschwäche. Der junge Judge für Asian Draft #37 zählte kurz Köpfe, meinte „Follow me!“ und spielte „Follow Me!“ Auto.

Keine Chance, ihn was zu fragen, zuviele Leute dazwischen. Toll. Also hinterher gerannt, der Judge zeigte schon auf Stühle und las französische Namen vor und der letzte Name war „Marcus“. Keiner setzte sich, also ich.

„Keiner setzte sich, also ich“ wollte ich immer schon mal schreiben. Die Booster wurden geöffnet, aber genaue Reihenfolge der Picks weiss ich nicht mehr. Nach einem 2nd Pick Immagistrate (oder so, keine Ahnung) ging ich in den Elfen-Archetype und bekam auch noch Incremental Growth.

In der zweiten Runde kam dann 2nd Pick noch ein Growth, dann aber nichts grünes mehr. Auch keine Elfen. Musste in Pick 206 Lash Out über Tarfire nehmen. Wasdalos? Bauernparade? Im dritten Booster dann noch mehr Elfen, Lys Alana Hundeführerin bis zum Abwinken. Sehr schön.

Beim Auslegen der Karten stellt sich raus: mein linker Nachbar meinte auch in Elfen gehen zu müssen. Ich habe überhaupt nichts weitergegeben, aber er hatte den Packmaster in einem WBG Deck mit vielleicht fünf Elfen insgesamt. Nice deck.

Erste Runde gehts dann gegen den Belgier und nach 1:1 zeigt er mir Changeling Titan im fünften Turn des dritten Spiels und ich lege in aller Ruhe Plover Knights nach Cloudcrown Oak und Leaf Gilder (oder sonst irgendwas 2/2 seiendes). Er haut mich auf 13, ich spiele Growth, so dass alle meine Kreaturen 5 Toughness bekommen und greife zurück an, es geht nochmal hin und nochmal her, schwuppdiwupp, das war nicht schwer.

In der zweiten Runde, die sehr viel später beginnt… ach ja, mein linker Nachbar aus dem Draft ist ein Slow Player. Also in der zweiten Runde spiele ich gegen Hakim, der ein viel besseres Merfolk Deck draftete, obwohl ich schon zwei Benthicores im zweiten Booster hatedraftete (und sie am Ende eventuell spielen wollte) hatte er noch eins. Leider konnte ich nur ein Spiel auf Basis der Bombenrare gewinnen. Das dritte Spiel war knapp, er gewann auf 1 Leben gegen meine 3 mit einem 1/1 Flieger.

Dabei entdeckte ich, dass man Kithkin Daggerdare zum Blocken nutzt, dann auf den gegnerischen Benthicore aktiviert. Hakim freute sich. „Yeah, I’m that sort of nice guy…“ und dann konnte ich den Merfolk Apotheker auf den Daggerdare zum „regenerate“ nutzen. Etwas umständlich, aber ich hatte den Apotheker beim Deckbau nicht richtig gelesen (mein japanisch…)

Entdeckt habe ich meinen Irrtum (dass ich nämlich dachte, er könnte auch Elfen verarzten) erst, als ich ihn auf der Hand hielt. Hakim: „One card in hand?“ – „Yeah, one very good card“. „Sure“.

„One card in hand?“ – „Still the very good one“ – „Oh sure“ – „I’m always keeping the good card in case I need it later“.

„One card? Oh, its the very good one?!“ „Sure.“

Aber irgendwann hab ich sie halt gespielt. Als ich ein Land zog (vorher musste ich mich immer für bessere Karten austappen).

Also hier 1-1 gegangen und zweite Runde raus ist immerhin ein Booster. Warum das nicht 4-3-2-2 ist? Strange.

Mein linker Draftnachbar sass noch immer über Runde 1. Ok, ich war raus, guckte Carsten und Evil bei Standardspielen zu und wollte noch ’ne Partie draften. Aber ich musste noch auf den Booster warten.

Der Judge meinte nämlich, man solle am Ende zu viert zum Judgetisch kommen, dann gibts erst die Preise. Problem war nur: mein linker Nachbar war ein scheiss Slowplayer und noch immer in Runde 1.

Ich suchte unseren Judge, aber der wurde gerade vom TO in die andere Seite Richtung Main Event geführt – dann hab ich ihn nicht mehr gesehen. Shiss! Noch gefühlte drei Stunden warten, bis mein linker Draftnachbar entschieden hat, ob er in seinen Zug geht? Echt – da hält er Eyeblight’s Ending und der Gegner sagt „GO“. Er hat WB offen und keine andere Möglichkeit Mana zu produzieren auf dem Tisch, und dann werden gegnerische Karten hochgenommen und gelesen – überlegt, ob man noch was machen könne und dann langsam die Länder enttappt.

Ich hätte einen Judge geholt, auch im Sideevent. So geht’s nicht.

Wir überlegten und warteten gepflegt und ich entdeckte, immer noch nicht von der Gewinntafel gestrichen worden zu sein. Da auf den Vouchern keine Namen waren könnte man es ja glatt versuchen, nochmal hin zu gehen… aber ich liess es bei diesen bösen Gedanken.

Marion wollte ein Auge auf den Draft halten und ich konnte mich für den nächsten Asian Draft anstellen. Als der Scorekeeper wieder „You ‚ave Number ‚ixyeven“ sagte, wurde ich misstrauisch…

Ich drehte mich nur um meine eigene Achse, da wurde der Draft auch schon aufgerufen. Der junge blonde Judge mit dem Bart und der lustigen Aussprache („If you have any questions, call a sasche“) Sasche? Ok… werd’s mir merken. Nein, er machte es komplett klar, dass er alle Spieler im Schlepptau hatte, bevor er zum Tisch ging.

Und er machte nicht so grosse Schritte.

Ich wurde in RW Riesen gedrängt, dann bekam ich keinen einzigen Riesen mehr. Sehr lustig, das ganze. Zwei Thundercloud Shaman und einen Giant Harbinger, dann aber keine Axegrinder oder Daredevils mehr passen wollen. Immerhin gab man mir noch einen Brion Stoutarm (hier halluzioniere ich entsprechend) und dann gings gegen David (der mir aus bisherigen GPs bekannt war) und er war der absolut einzige am Tisch, der beim Bauen seines Decks blaue oder schwarze Karten bekam.

Mein Firstpick sollte mich „haunten“. Ich hatte die Wahl zwischen Oblivion Ring und Shriekmaw. „Shriekmaw ist überbewertet“ wurde der Satz des Tages, denn ich wählte Oblivion Ring als universellere Karte. Wer bekam den Shriekmaw? Natürlich mein Gegner als fünften Pick.

Bei der Story kam ich aus dem Lachen nicht mehr raus. Aber ich zeigte es nicht so.

0-2 verlor ich gegen das Faerie Deck (er hatte wirklich alles) und hätte es im zweiten Spiel sogar schaffen können zu gewinnen, aber ich war unkonzentriert. Die Shriekmaw Sache fing an, mir im Kopf herumzugehen.

Marion hatte inzwischen den Booster meines ersten „Asian Draft #67“ eingesammelt (frage mich heute noch, wie das ging) und kurze Zeit später, etwa gegen halb vier, entschlossen wir uns, nicht auf Mark Tedin „ich mache nur kurz Pause“ zu warten sondern direkt nach Hause zu fahren.

Selbst auf der Fahrt zurück musste ich noch dran denken, wie viel besser mein Draft als RB nach first pick Shriekmaw, 2nd Pick Thundercloud Giant wohl gelaufen wäre.

Aber Shriekmaw ist ja generell überbewertet…

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