RegionalTexxs

Ich habs so satt.

Am Wochenende finden auch endlich in den USA die National Qualifier statt. Das beflügelt natürlich Gott und die Welt (aka Schreiber für englischsprachige Seiten) sich auch mal mit dem so wichtigen Event zu beschäftigen. Denn man will ja Leser für die eigene Seite gewinnen.

Darum schreiben sogar namhafte Magic-Künstler nun Artikel über das zweitlangweiligste Format der Welt: Standard.

Das mit dem „zweitlangweiligst“ ist auch schon ein Zitat. Was das langweiligste Format ist, weiss ich auch nicht, eventuell nur eine Absicherung des Autors.

Stellen wir uns zunächst mal vor, dass wir keine Ahnung vom aktuellen Standard hätten.

Klar, da gibt es mit der Legalisierung von Future Sight einige neue Optionen. Für Leute, die sich ihre Decks nur an Hand eines lokalen FNM-Meta anpassen hat sich vielleicht noch nicht so viel rumgesprochen und dann werden eben vor wichtigen Turnieren die entsprechenden Artikel gelesen und fertig.

Das klappt auch manchmal ganz gut.

Vor zwei Jahren war man sich noch einig. Ravager ist das Deck to beat. Ich weiss gar nicht mehr, ob Tooth and Nail schon dabei war, aber auch das konnte man spielen.

Das Lager war gespalten, aber eigentlich war man sich einig. Zwei Decks, A und B, das war quasi das Spektrum des Metagames.

Heute ist das etwas anders. Um es direkt hinzuzufügen – ich bin ein Fan diversifizierter Möglichkeiten. Wenn man mehr als zwei Decks zu einem Turnier bringen kann, dann habe ich nicht das Gefühl, zu einem Schach-Turnier zu kommen.

„Spielst du weiss oder schwarz?“

Nee, da darf ruhig mehr Musik drin sein, das erlaubt eventuell auch mehr Fehler (nämlich schon bei Deckwahl oder so man das selbst baut auch bei der Konstruktion). Mehr Fehlerquellen bedeutet für den guten Spieler eine höhere Qualifikation.

Aber zurück zum Metagame. Damals produzierten die gedruckten Karten, ob nun beabsichtigt oder nicht, ein A oder B Metagame. Heute, und das erscheint von Wizards geplant, gibt es ein Metagame, dass sogar bis X reicht.

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Projekt X.

Evan Erwin schreibt dazu:

I’ve spoken enough about this deck. I think it isn’t a wise choice. But many people put weeks into a deck, and they’ll be damned if some two-bit author tells them their baby is ugly.

Und Kendall Bright, der öfter in einer Pro Tour Top 8 gemacht hat, als ich FNM gespielt habe… naja, fast… ist sich auch sicher, dass das Deck gerne vergessen wird:

Project X was piloted by Raphael Levy and Geoffrey Siron to reasonable success but has stayed low on the radar because of its inability to be played quickly enough on MODO.

Schliesslich ist Frank Karsten der gleichen Meinung (ich verlinke später nochmal drauf). Drei Millionen Leben bedeuten eben Neun Millionen Mausklicks.

Meine Maus ist mit einer Millionen angegeben – dann brauch ich wohl noch neun Mäuse um die Combo durchzuziehen…

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Frank Karsten schreibt zum Bridge Deck:

After having tested 50 matches of Standard, we see that the NarcoBridge deck had the best result, followed by Dralnu du Louvre. I would choose NarcoBridge if I would expect my field to be unprepared for it (and practice the hell out of it in order to learn how to play around Tormod’s Crypt). However, the word is out, so everyone should have hate in their sideboards. The graveyard hate is beatable, but it is still pretty hard, and I wouldn’t feel comfortable playing the deck in a hostile metagame.

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Dann schreibt er weiter:

I would personally choose Dralnu du Louvre, because it fits my playing style and the deck gave good results. However, if you do not have any experience with Dralnu du Louvre in Standard or U/B/w Teferi Control in Block Constructed then I would never choose it, since it is pretty hard to play correctly.

Da haben wir’s. Wir können es einfach nicht.

Und William Spaniel stellt unumwunden fest:

Dralnu du Lourve is the best deck in the format. Period.

Es ist wirklich so einfach. Dralnu ist das beste Deck. Er kann sich nicht irren.

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Aber andere Autoren sind da anderer Meinung. Zum Beispiel schrieb Cedric Phillips (wenn ihr ihn nicht kennt, schaut einfach mal auf eine Glühbirne, aber lieber nur auf eine ausgeschaltete…) das folgende (und seiner Formulierung nach steht er dem Dralnu eher skeptisch gegenüber, wie man hier lesen kann):

Dragonstorm is easily the most powerful deck in the format. Any deck with the ability to kill its opponent on turn one has earned that claim.

Craig Jones, einer der Premium Autoren bei Star City Games – also sie haben so ein Paysite-Programm und die wirklich gute Tech, so glaubt man, steht im Bereich, den man nur mit Bezahle erreicht – also dieser Craig Jones meint:

Seriously, play Dragonstorm. It’s the deck with the most raw power, and it’s fairly hard to disrupt.

Das Zitat ist um so witziger, als Craig auch so zitiert wurde:

Craig: I HATE DRAGONSTORM
Me: I HATE THE MONO BLACK RACK

Wer ist „Me“? In diesem Fall Mark Young, der in seinem Artikel das Gruul-Deck oder das Solar Flare empfiehlt:

The reason you run Solar Flare is simple: you’re running most of the best creatures, removal, disruption, and card drawing in the format. As Ben mentioned, you give up game 1 to Dredge, but you can bring in lots of hate against them and you have a very solid game plan against the remainder of the format. You clean up against Gruul with your Wrath effects, Faith’s Fetters, Circles of Protection, and the near-unstoppable Skeletal Vampire in the late game.

Also ist Solar Flare das Deck der Saison?

Am gleichen Tag lässt Richard Feldman in sein Orzhov Build blicken, ein sehr fundiert ausgearbeiteter Artikel. Bestimmt das beste Deck…

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Aber hatte Mark Young nicht was vom Mono-Schwarzen Deck erwähnt?

Chris Romeo baut sogar eine Budget-Variante davon und ist mit seiner Kolumne sicherlich für die Zielgruppe, die eigentlich eher Casual spielt, interessanter.

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Für die Kiddies, die gerne mit grossen Drachen den Gegner vermöbeln, schaffte Evan Erwin mit einem Teneb Control Deck den vierten Platz. Nicht bei einem Regionals, das kommt bei den Amis ja noch, sondern bei einem 1000 Dollar dotierten Turnier der hier schon viel zu oft verlinkten Seite. Da Evan Erwin seine Artikel in Video-Form vertubed, lässt es sich besser ansehen als zitieren.

Oder Engel. Kiddies lieben Drachen, oder halt Engel. Vorteil der Engel-Version ist, dass man das hier sagen kann: „Take the Breast Deck to Regionals“.

Allan Jackson nutzt das für seinen Artikel über das Angelfire, aber so richtig überzeugend wirkt seine Einschätzung auf mich nicht:

My opinion is the Bra is a strong deck with good chances against most deck types. It is particularly to be recommended if you are expecting a lot of Aggro.

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So – und nun? Was ist jetzt das beste Deck? Alle, keins oder irgendwas dazwischen? Also was denn jetzt?!

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