First turn kill in Standard
Direkt neben der Beule wedelt der schmutziggraue Fuchsschwanz im Fahrtwind über die leicht gebogene Motorhaube, hüpft dem weit nach hinten gekippten Stern hinterher. In seinem Wirkungskreis ist das brilliantrot unter der Schicht von Staub und Wasserflecken noch erkennbar, der Rest ist so dunkel wie alles rechts und links der Autobahn, die nur von den müden Nebelscheinwerfern angeleuchtet wird. Ein Sattelzug saust vorbei und wirbelt feine Wassertröpfchen auf. Ich fange sie mit dem Ellenbogen.
Es ist verdammt schwül, sogar noch mitten in der Nacht. Ich drehe den Lautstärkeregler auf, dass das Bodenblech des Mercedes im Takt mitvibriert. Das neue, auf Cassette überspielte Album der Bates spielt das Becker Europa äussert unproblematisch ab und ich überlege, dass dieser Tango ein ziemlich cooler Tanz wäre, wenn man denn tanzen könnte. Irgendwie erinnert mich der Text an das Berlin der 20er Jahre. Langsam schweifen meine Gedanken ab.
Dann spüre ich einen Ruck. Die Automatik schaltet einen Gang zurück. Knapp unter 60? Sanft betätige ich das Fahrpedal um den Zeiger des Tachometers über die gelb schraffierte Zone zu bringen. Das Lied ist zu Ende, ich spule wieder zurück. Das AK Oberhausen nähert sich. Jetzt schon? Ich bin viel zu weit gefahren, so hatte sie es nicht beschrieben. Wie friedlich sie schläft. Ich werde sie nicht wecken.
Noch nicht.