An sich wollten wir zunächst ins Klimahaus und danach noch an einer Bustour mit dem Havenbus (man gewöhnt sich an diese Schreibweise irgendwie) durch den Haven teilnehmen. Marion hörte, man sollte vorher reservieren. Gut geplant ist halb gewonnen (durch negative Indikation wissen wir dies aus zahlreichen Magicblogs) und so informierten wir uns am Abend an der Tourismusbude, ob da noch zwei Plätzchen für uns frei wären.

Dabei fiel mir dann auch erstmalig auf, was ich vorher nicht wahrhaben wollte. Ich hatte für die FNM in Niedersachsen gesucht – Bremerhaven ist aber eine kreisfreie Stadt. Diese Information hätte darauf hindeuten können, dass sie wohl zu Bremen gehören wird und damit ein eigenständiges Bundesland abgibt. Vermutlich auch noch das kleinste. Immer wenn man Triviafreaks braucht, sind keine da. Aber zum Glück findet auch in Bremen (the -haven one) kein FNM statt. Glück gehabt. Also zumindest was das Verpassen von Suchergebnissen angeht.

Die Tourismusinformationsangestellte hatte einen guten Plan. Da nachmittags keine Plätze mehr frei seien, wie sie nach kurzem Check feststellte, wäre es doch eine gute Idee, direkt die Tour um 11 mit dem Bus zu machen und danach noch lecker essen. Anschliessend ausgeruht bis 19h durch das Klimahaus und dann könnten wir den Abend einklingen lassen (was sich bei uns in einer Heimfahrt ausgedrückt hätte). Dieser Plan gefiel uns sehr gut. Denn er hat folgende Vorteile: man sitzt auf der Rückfahrt sowieso dreieinhalb Stunden im Auto, da braucht man nicht noch vorher zwei Stunden Busfahren; zweitens ist die Mittagspause um 13h ideal gelegen und wir könnten mit ausreichend Zeit noch irgendwo (wo genau? siehe gestern…) was essen. Sitzen – Laufen – Sitzen, das hört sich auf jeden Fall gut an.

Sie druckt uns die Tickets und darauf steht: 1. Mai 2010. Nicht so der Plan… „Lassen die uns damit morgen mitfahren?“ meinte Marion, was die peinlich berührte Tourismusinformationsangestellte in ihrer netten Art und Weise verneinen muss. Da habe sie die Wochen vertauscht, das wäre aber jetzt unangenehm… in der richtigen Woche, das kommt noch dazu, funktioniert ihr guter Vorschlag nicht. Am 24.4 ist eben schon morgens alles ausgebucht und dafür nachmittags noch frei. Zwar unser ursprünglicher Plan, aber wir sind eben voll auf ihren Plan eingestiegen.

Ãœberhaupt haben die Bremerhavener es wohl nicht so mit Zahlen. Nicht mit dem Konzept von Nummern jedenfalls. Die Bürgermeister-Smidt-Strasse (ich erwähnte sowas schon mal), an der unser gebuchtes Hostel liegt (das man übrigens weiterempfehlen kann), ist lang. Als das Navi bei der Nummer 209 die Ankunft meldete, parkten wir in der Nähe und ich drängte, von einem flüssigkeitsgefüllten Körperteil angeregt, zur Eile – das Hostel würde hier schon irgendwo sein.

Zu dumm, dass wir statt der 208 (die eigentliche Hausnummer) die 209 angesteuert haben. An sich nicht weiter schlimm, mit dem Rädchen eins verrutscht zu sein – sollten diese Häuser sich normalerweise etwa gegenüber befinden.

Nicht so in der Bürgermeister-Smidt-Strasse. Der nächste Block war dann erst mal 150-178. Dann ging es immer in einer weiten Rechtsbiegung, so dass man ja nicht weit gucken kann, und der nächste Block ist ein Park. Bürgermeister-Michael-… ah… das hatte ich schon. Auf jeden Fall mit Bushaltestelle. Was doof ist, denn da das Hotel auch genau an einer Bushaltestelle liegt, verspricht das entweder eine längere Reise oder aber zwei Bushaltestellen direkt hintereinander. Es war natürlich erstgenanntes. Vier Blocks weiter (und kein Baum in der Nähe) dann endlich das Hostel.

Gegenüber der Hausnummer 259, 293 oder was weiss denn ich! Auf jeden Fall mal drei Kilometer weg von der 209!

Das Gebäude sieht nach einem kernsanierten Altbau aus und beim Einchecken erkundigt sich Marion, wie das vorher genutzt wurde. „Also vor dem dritten Weltkrieg war das eine Kaserne“ belehrt uns die Rezeptionistin.

Sie haben es nicht so mit Zahlen….

Vom Klimahaus stelle ich keine Fotos ein, dafür sind sie nicht gut genug geworden. Macht euch einfach selbst ein Bild. Wenn man ein paar Stunden da verbringen will, lohnt sich das auf jeden Fall. Aber bevor ich zu den Bildern für heute komme, noch eine seltsame Geschichte. Am Freitag fuhren wir mit dem Tagesticket (das fast lächerlich billig ist) noch ein bisschen herum und landeten auch beim Schaufenster Fischereimarkt, bei dem der Einstieg für den Havenbus sein sollte.

Unsere Überlegung war, ob wir nach dem Klimahaus am Samstag noch runter fahren sollten (auch etwa drei Kilometer) um an der ersten Haltestelle einzusteigen oder ob wir direkt am Schiffahrtmuseum (live with it) zusteigen, für das wir nur einmal über eine Brücke müssten. Letztendlich entschieden wir uns für letztere Option aber beim abendlichen Bummel durch die nicht ganz koscher wirkende Gewerbe- und Hafengegend trafen wir an der Bushaltestelle auf eine Frau im besten Alter, die plötzlich ein Gespräch anfing, ob eine Linie durch den Fischereihaven fahren würde. Wir konnten es nicht sagen, wurden darauf hin aber von der aus dem Umland und früher aus Bremerhaven stammenden Dame über die kommunalpolitischen und nahverkehrstechnischen Details der Busversorgung des Fischereihavens aufgeklärt.

Dann wünschte sie einen guten Abend, und obwohl sie gerade schon zehn Minuten auf den Bus gewartet hatte, verschwand sie wieder in die Richtung, aus der sie ursprünglich kam.

Sehr seltsam.

Wir haben dann nicht von dem Fisch gegessen…

Hier die versprochenen Bilder. Der Havenbus fährt durch den Zollhaven und wie man weiss, ist Bremerhaven ofters mal flooded. Meistens von Autos, denn es ist der europaweit grösste Umschlagplatz, meint Onkel Wikipedia. Hier ein kleinerer „Crawler“, wenn ich das richtig verstanden habe mit ein paar Exportfahrzeugen. Insgesamt gibt es Parkplätze für mehrere Fussballstadien (inklusive Loveparades) hier.

Im Containerterminal (das müsste im Terminal 2 oder 3 gewesen sein) gibt es Ausliegerkräne, die 60 Meter über das Schiff ihren Greifer laufen lassen können und selbst 100m hoch sind. Wir standen mit dem Doppeldeckerbus drunter und ich hatte plötzlich so ein komisches Gefühl, als würden wir irgendwo zwischen die Container auf eins dieser 400m-Carrier geladen, weil uns jemand für einen Container halten könnte von da ganz oben.

Die an AT-AT erinnernden Laufwagen (den Fachbegriff habe ich trotz Anstrengung wieder vergessen – EDIT: Van Carrier) könnten vier Container übereinander transportieren und man hat so einige davon. Der Verkehr ist auf diese Fahrzeuge ausgerichtet (manche Autos haben bommelnde Rundumlichter an langen Stecken angeflanscht, die sehen so aus wie die Dreiräder von Kindern).

Ich könnte noch so einiges zeigen, aber mit diesem Bild muss es wieder gut sein. Ich konnte einfach nicht dran vorbeigehen…