No two see the same MaGo
„JUDGE!“
Der Judge kommt, leicht genervt mal wieder vom Drafttisch zum Casualtisch gerufen zu werden. „Was liegt an?“
„Ich spiele Rend Flesh auf seinen Maro“ – ich zeige auf seine Mirage Rare – „er meint, das geht nicht?“
„Ihr habt sie wohl nicht alle“ – naja, was fragen wir auch in einer Casual Runde nach den Regeln, aber …
Ein altes Problem, jetzt neu aufgegriffen von Wizards Rules Manager „MaGo“ im Lorwyn Update Bulletin. Zwischenzeitlich haben sich immer wieder mal die Kreaturtypen geändert.
Ich habe mich – und bestimmt bin ich damit nicht alleine – mal gefragt: wenn man schon eine neue Strategie bei der Vergabe von Kreaturtypen nutzt, und dazu zählt, dass Legenden kein Kreaturtyp sondern ein Supertyp wird, oder dass Wände auch keine Sonderbehandlung erhalten (Stichwort: Defender), warum werden dann alte Karten tolleriert, die nun keinen Kreaturtyp haben? Dann werden in neuen Editionen Karten mit einem angepassten Kreaturtyp gedruckt – auch die Bottle Gnomes bekommen einen Kreaturtyp, aber die anderen Artefekt Gnome nicht. Schade, wenn man damit ein Deck bauen wollte.
Kurz: Warum gibt es immer wieder kleine Updates, je nachdem was gerade reprinted wird; warum setzt sich nicht mal einer (der Mark Gottlieb beispielsweise) hin, und überlegt man eine grundlegende Neustrukturierung.
Naja, und das haben sie jetzt mit dem Grand Creature Type Change gemacht.
Es gibt keine „Penguins“ mehr, dafür auch keine „Wolves-of-the-Hunt“, die nie zusammen mit anderen Wölfen durch die Gegend ziehen konnten. Die Meinungen sind, wie schon bei der wesentlichen Regeländerung der Sechsten Edition, oder soll man sagen bei fast allem, was in Magic geändert wird, geteilt.
Ich äussere zunächst Argumente für die Änderung (obwohl ich auch prima aus MaGos Artikel abpinnen könnte) bevor ich einen Kommentar herausgreife, der die Gegenseite darstellt. Für die Änderung spricht, dass mit einer weitgreifenden Änderung das Rassen/Klassen Modell, dass schon seit mehreren Monaten (seit Mirrodin?) besteht, auf alle Kreaturen angewendet wird. Ausserdem werden die genannten Lücken mit Legenden ohne Kreaturtyp geschlossen und Irrwege früherer Designer bereinigt, die zu Kreaturtypen mit nur einem Mitglied führten (Wolves-of-the-Hunt u.ä.).
Aber:
Mir gefällt die große Kreaturentypenzäsur überhaupt nicht. Zu den nervigsten Dingen an Magic zählen für mich die Errata. Manchmal glaube ich, es wäre am besten, man würde auf die Karten nur Bilder drucken und einen Hinweis „siehe www… für den Regeltext dieser Karte“. Sowas kann man in einem Online-Spiel machen, aber nicht in einem Sammelkartenspiel, das nahelegt, Karten über Jahre hinweg zu sammeln und mit diesen Karten auch zu spielen. Jede überflüssige Änderung sollte vermieden werden, und das haben sie ja vor kurzem auch in Angriff genommen, indem sie Karten zu ihrer ursprünglichen Bedeutung zurückändern (siehe Phyrexianisches Schlachtschiff (Phyrexian Dreadnought)). Und jetzt etwas nachträglich durchsetzen, was man früher hätte besser machen können?!? Bäh.
Neue Karten, neue Typen, neue Mechaniken und wegen mir auch jede Runde zehn neue Schlüsselwörter, wenn’s denn so geil ist — ja, bitte. Aber immer wieder diese Tipp-Ex-Aktionen — nein, danke, überhaupt kein Bedarf!
Mario
P.S.: Diese Geschichte hätte vielleicht einen eigenen Beitrag mit eigener Kommentarreihe verdient; so vermischt sich das mit der Vorschaukarte.
Mario Haßler | 26. September ’07 .. 09:35 Uhr
Den eigenen Beitrag und die hierzu gehörenden Kommentare können wir also sauber trennen. „You’re welcome.“
Im Turnier ist es einfach – was offiziell vorgegeben wird, gilt. Damit auch der aktuelle Oracle-Text und schon mancher (Turnier-) Spieler ist darüber gestolpert, ein Errata nicht mitbekommen zu haben. Ich sehe schon eine Situation, vor allem mit den aktuellen Penalty-Guidelines, dass ein Spieler fälschlicherweise annimmt, eine Kreatur hätte einen gewissen Typ und sich damit ein Spielfehler entwickelt. Sei es, dass ein Coat of Arms falsch berechnet wird oder die falsche Kreatur für die neuen Dual-Lands aus Lorwyn gezeigt wird.
Und was mache ich nun im Casual? Soll ich mich an die offiziellen Errata halten? Ist der Mirage Maro immer noch ein „Nature Spirit“ – oder doch ein „Elemental“, weil es im Oracle so steht? Habe ich hier die Freiheit, die offiziellen Regelungen zu ignorieren, oder führt das nur zu mehr Missverständnissen?
Generell: wie hoch ist die Last, die Karten nicht nach ihrem aufgedruckten Text zu spielen sondern nach einem virtuellen Text, den sich die Spieler merken müssen? Wäre dann nicht Zeit für eine Neuauflage der alten Karten? Sowas wie Chronicles?
MTG_GrandCreatureTypeUpd.xls – Excel-Tabelle der Kreaturtypänderungen vom 01.10.2007